Benefizkonzert zugunsten der Musikbibliothek Wiesbaden
Auf eine kleine, vierjährige Tradition blickt inzwischen das Weihnachtskonzert zugunsten der Wiesbadener Musikbibliothek, die derzeit in Umzugsturbulenzen steckt und finanzielle Mittel gut gebrauchen kann. Verdienstvoll also die Initiative der sechs Sängerinnen und Sänger, die mit der Organistin und Pianistin Erika le Roux ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt hatten, und in der gut besuchten Stephanuskirche darboten.
Allzu viel konnte man sich unter dem diesjährigen Motto "Weihnachten in aller Zeit" nicht vorstellen. Und so geriet der erste weihnachtliche Teil eher zusammenhanglos, obwohl eine gewisse chronologische Reihenfolge erkennbar war, doch der eigentliche rote Faden fehlte. Daran änderte auch die umfangreiche Moderation Wolfgang Vaters nichts, der nach Ausschnitten aus der biblischen Weihnachtsgeschichte allzu sehr in Wiederholung des ausgedruckten Programms stecken blieb. Dennoch gab es bereits hier musikalische Kostbarkeiten zu erleben, die den hohen Rang der Solisten verdeutlichte. Mit großer Intensität gestaltet Sue Patchell "Veni Emmanuel" aus dem 13. Jahrhundert, zeichnete Simon Roberts mit schlankem Tenor zwei französische Weihnachtslieder nach. Mit markanten Tönen und vorbildlicher Gestaltung auch Bratt Hamelton in seinen solistischen Beiträgen. Das englisch sprachige "Ding-Dong" gelang der Mezzosopranistin Gabriele Künzler mit Charme und Esprit. Das aber weihnachtliche Musik nicht immer leicht ist, bewies das Männerquintett mit Simon Roberts, Keith Ikia-Purdy, Bratt Hamelton, Johann-Werner Prein und Wolfgang Vater. Da klappten Intonation und Tongenauigkeit nicht immer.
Das Publikum freilich nahm es gelassen, zumal der gemischte Chor "Canta nova" aus Taunusstein unter der Leitung von Arnulf Reinhardt diese Scharte mit Tonschönheit und dynamischer Gestaltung wettmachte. ...
Insgesamt hervorragende sängerische Leistungen im Dienst einer guten Sache und einer Tradition, die man fortsetzen sollte.
Wiesbadener Kurier 20.12.1999